Von der Klarheit über die Unklarheit

17.3.2021: SPD Fraktion Hövelhof kritisiert fehlenden Masterplan für Hallenbad-Neubau

Von der Klarheit über die Unklarheit

Wussten Sie, dass es eine Wortverwandtschaft zwischen dem englischen Wort Master und dem deutschen Meister gibt? Wussten Sie außerdem, dass der Duden den Begriff Plan, als „Vorstellung von der Art und Weise, in der ein bestimmtes Ziel verfolgt, ein bestimmtes Vorhaben verwirklicht werden soll“, definiert? Der aktuelle Stand der Planungen zu einem möglichen Hallenbadneubau in Hövelhof ist nun aber weder meisterhaft noch existiert überhaupt eine konkrete Vorstellung vom Drumherum. Und dass, obwohl die CDU 2019 im Rat selber die Erstellung eines Masterplans für das gesamte Areal (!) beantragte. Von einer Jahrhundertinvestition war die Rede und Gründlichkeit vor Schnelligkeit sollte das Credo sein.

Die SPD Fraktion findet also keineswegs, dass es sich bei Fragen zur Zukunft der 2-fach Halle, zur Energieversorgung des Gebäudekomplexes, zur Finanzierung im Allgemeinen, zur möglichen Neugestaltung des Geländes und den bisher gar nicht ausgewiesenen Folgekosten lediglich um „Nebenkriegsschauplätze“ handelt.

Marian Hahne, baupolitischer Sprecher der SPD Fraktion Hövelhof dazu: „Niemand sollte bei einem solchen Informationsdefizit leichtfertig über ein Bauprojekt dieser Größenordnung beschließen. Sollte das neue Hallenbad an einem neuen Standort gebaut werden und das Soccer-Spielfeld und der rote Platz müssten weichen, sind weitergehende konkrete Planungen unabdingbar. Vor allem müssen die daraus resultierenden Kosten bekannt sein, damit Klarheit über mögliche Konsequenzen herrscht: Was bedeuten diese massiven Ausgaben für die Bürger*innen unserer Gemeinde?“

„Erst auf Drängen der SPD Fraktion hat man sich oberflächlich mit einigen weitergehenden Fragestellungen auseinandergesetzt. Und es gibt noch viele weitere offene Fragen. Wir wissen derzeit lediglich, was ein Schwimmbadneubau, je nach Variante, ungefähr kostet“, ergänzt Simon Farr, Fraktionsvorsitzender.

Die SPD kritisiert außerdem, dass die Befragung der Bürgerschaft methodische Defizite aufweist und deshalb zu wenig aussagekräftigen Ergebnissen geführt hat. „Wir befinden uns derzeit wohl eher im statistischen Nichtschwimmerbereich“, so Theresa Fortströer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Wir sind eigentlich wieder ganz am Anfang: Der Rat weiß in Sachen Schwimmbad viel zu wenig über die Meinungen und Bedarfe der Hövelhofer*innen.“

Da von den 500 Teilnehmenden nicht alle in Hövelhof wohnen, lassen die Ergebnisse aus der Stichprobe keine statistisch repräsentativen Rückschlüsse auf das Meinungsbild innerhalb der Hövelhofer Bevölkerung zu und bieten deshalb auch keine adäquate Entscheidungsgrundlage. Und die Basis der Entscheidung für oder gegen ein neues Schwimmbad sollten die Meinungen der Bürger*innen und nicht das Bauchgefühl des Bürgermeisters sein. Zweifellos ist ein Schwimmbad ein wichtiger Standortfaktor für eine Gemeinde, ebenso unbestritten sind die Vorteile für ein vielfältiges soziales Miteinander. Aber die SPD Hövelhof fragt sich doch, warum bspw. in den Begleitinformationen zur Bürgerbeteiligung auf hohe Kosten, Verschuldung und eventuelle Steuererhöhungen hingewiesen wird, an der Befragung jedoch auch Personen aus anderen Orten teilnehmen konnten, die von solchen möglichen finanziellen Mehrbelastungen gar nicht betroffen wären. Die Daten sind in Hinblick auf das eigentliche Erkenntnisinteresse also gar nicht aufbereitet und bereinigt. Die (Meinungs-)Forschung spricht von einem Bias, d.h. die Umfrageergebnisse sind verzerrt.

Eine statistische Befragung ist kein Leichtes. Aber, wer eine professionelle Agentur beauftragt, um belastbare Daten bzw. Wissen über einen Ausschnitt sozialer Wirklichkeit zu generieren, das elementar wichtig ist für alle weiteren Entscheidungen über eine Investition von generationenübergreifender sozialer und finanzieller Trageweite, der muss mehr erwarten dürfen.

„Die SPD Fraktion Hövelhof hat sich bereits zu Beginn der Debatte grundsätzlich für einen Hallenbadneubau ausgesprochen. Auch der Ratsbürgerentscheid wird von uns ausdrücklich unterstützt. Aber die Bürgerschaft hat einen Anspruch darauf, zu wissen, was das gesamte Projekt, kosten wird, denn die Folgen einer solchen Investition können über kurz oder lang auch Steuererhöhungen sein. Außerdem ist für die SPD Fraktion in Hövelhof ganz klar, dass neben der Bürgerschaft auch die Wirtschaft an den Kosten und der langfristigen Finanzierung beteiligt werden muss. Jetzt gilt es, endlich die Hausaufgaben ordentlich zu machen, ansonsten wird das ein teures Desaster für unseren Ort werden“, schließt Simon Farr die Stellungnahme ab.

Foto von z pm auf Unsplash